Die Anfänge


Chronik der Schützengilde Schützengilde Tell Mangelhausen 1909 e. V.

Schon sehr früh gab es in Mangelhausen einen Sportverein, der 1908 unter dem Namen "FC Hertha Mangelhausen" gegründet wurde. Er besteht heute noch als "FC Hertha Wiesbach". Im Jahre 1909 wurde dann am 5. Dezember im Gasthaus Knobe die "Schützengilde Tell Mangelhausen 1909 e. V." gegründet. Der erste Schießstand wurde im Kutzhofer Graben in der südlichen Brückhumes gebaut.

In einem Versammlungsprotokoll vom 29.08.1911 ist zu lesen, dass es damals schon Standvermietungen gab. Aufgrund eines festen Vertrages erhielt der Kriegerverein Wiesbach die Berechtigung, einmal im Monat am Sonntagnachmittag ab 16.00 Uhr sein Pflichtschießen durchzuführen. Natürlich gegen Entrichtung einer Standgebühr.

Die Mitgliederentwicklung in unserem kleinen Dorf muss damals schon sehr gut gewesen sein, denn in einem weiteren Protokoll vom 15.06.1913 wurde die Vereinsstärke unwiderruflich auf 30 Mitglieder begrenzt.

Der Ausbruch des 1. Weltkrieges brachte unserem Verein starke Einbußen. Viele Schützenbrüder wurden als Soldaten eingezogen, das Vereinsleben war dadurch stark eingeschränkt und wurde nach dem verlorenen Krieg ab 1918 beendet. Einige "alten" Schützenbrüder nutzten diese Zeit der erzwungenen Untätigkeit und bereiteten den Bau eines neuen 50m-Standes im Anzenbacher Wald vor. Nach der Wiederzulassung der Vereinstätigkeit 1923/24 konnte an der gleichen Stelle, an der heute unser Schützenhaus steht, das sportliche Schießen wieder aufgenommen werden. Mit diesem 50m-Stand waren allerdings die aktiven Schützen nicht zufrieden und so wurde im Jahre 1930 an gleicher Stelle ein 100m-Stand eingeweiht. Bis zum Jahre 1934 erlebte die Gilde eine rege und erfolgreiche Vereinstätigkeit und war ab 1932 auch Mitglied der St. Sebastianus Bruderschaft. Unsere Gilde schaffte erstmals Uniformen an und stellte bei der Ausstellung des Hl. Rockes 1933 in Trier eine Wache.

Im Jahre 1936 gab es für den Verein eine böse Überraschung. Die NSDAP erreichte die Auflösung unseres Vereines mit dem Ziel, dass ein inzwischen neugegründeter Schützenverein in Wiesbach mit unserer Gilde zusammen den Schießsport in der Bennheck in Wiesbach betreiben sollte. Drei vereinseigene Gewehre wurden beschlagnahmt. Da aber in der Anzenbach die Bedingungen besser waren, kamen die Wiesbacher Schützen nach Mangelhausen und pflegten hier den Schießsport. Durch unermüdliches Bemühen bei den zuständigen Behörden gelang es dem damaligen Vorsitzenden Nikolaus Schmitt die Wiederzulassung unserer Schützengilde als schiesssporttreibender Verein. Die beschlagnahmten Vereinsgewehre musste er unter großen Schwierigkeiten im Saarbrücker Schloss abholen.



   Wiedergründung nach dem 2. Weltkrieg:


   von Links: Nikolaus Bastuck, Josef Hoffmann, Johannes Kartes, Adolf Hoffmann, Nikolaus Naumann, Nikolaus Rothenbusch
   Peter Turner, Peter Bastuck, Eduard Huber. Ganz rechts der damalige Kreisschützenmeister

 

Durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges erlitt die Schützengilde das gleiche Schicksal wie 1914-1918 und nach 1945 musste jede schießsportliche Tätigkeit in unserem von den Franzosen besetzten Saarland eingestellt werden. Doch als 1954 auch den Schützenvereinen die sportliche Betätigung wieder genehmigt wurde, war unsere Schützengilde sofort wieder aktiv. 1955 veranstaltete man das erste große Zeltfest am Hahnwald. Auch wenn dies kein finanzieller Erfolg war, so ließ sich der Verein nicht entmutigen und begann mit dem Bau unseres ersten Schützenhauses. Mit einer für unsere Schützengilde unbezahlbaren Großzügigkeit stellte der Besitzer des Waldes, Dr. Dieter Klein, das für das Blockhaus benötigte Holz kostenlos zur Verfügung und ließ es auch zur Baustelle fahren. Sämtliche Bauarbeiten wurden durch Vereinsmitglieder ausgeführt. Wer beruflich oder gesundheitlich diese Aufgaben nicht übernehmen konnte, musste eine entsprechende Geldsumme entrichten. 1956 konnte, aufgrund der begeisterten Mitarbeit aller Mitglieder, dieses Schützenhaus eingeweiht werden.



   Fest am 'alten Schützenhaus'. Die Inschrift lautete (nach vereinsinternen Querelen):

   Lasst uns sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr

Seit Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit 1954 hatte eine größere Gruppe junger Schützen ein intensives Training begonnen. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. 1955 und 1956 erreichte man als Mannschaft beachtliche Erfolge in der Kreismeisterschaft. 1957 dann gelang unserer ersten Mannschaft der große Erfolg bei den Landesmeisterschaften in Homburg, wo sie den Meistertitel mit dem Luftgewehr erringen konnte. Seit diesem Jahr blieben die Erfolge bei den Landesmeisterschaften nicht mehr aus. Die größten Erfolge erzielte unser Schützenbruder Theo Bastuck senior mit dem Luftgewehr. Er nahm viele Jahre an den Deutschen Meisterschaften teil und wurde 1975  in seiner Klasse Deutscher Meister. Mehrere zweite und dritte Plätze folgten.



Am 02.10.1961 erlitt unsere Schützengilde einen herben Verlust. Unser schönes Schützenhaus, das als Blockhaus gebaut war, wurde durch ein Feuer völlig zerstört. Alle Trophäen und ca. 140 Sieger­urkunden fielen den Flammen zum Opfer. Doch die Schützengilde ließ sich nicht unterkriegen. In Rekordzeit von nur 105 Tagen wurde ein neues Schützenhaus an gleicher Stelle fertiggestellt. Beeindruckt vom unbändigen Willen ein neues Schützenhaus zu erstellen, sagte der damalige Landesoberschützenmeister Dr. Saar schnelle Hilfe zu. Kurzfristig erhielt der Verein einen Zuschuss vom Schützenverband Saar, von dem alle nötigen Baumaterialien gekauft werden konnten.

Dank der Mithilfe aller Vereinsmitglieder konnte das neue Schützenhaus 3 Monate und 14 Tage nach dem Brand seiner Bestimmung übergeben werden. Auch wenn der Kleinkaliberschießstand nach dem Brand unbenutzbar geworden war, so blieben die sportlichen Leistungen davon unberührt. Mitte der 70er Jahre wurde dann mit dem Neubau einer 50m Kleinkaliberanlage begonnen und zum 75. Jubiläum konnte auf 5 neuen Ständen wieder geschossen werden.

Zur Erweiterung unserer Waffengattungen kam in den 90er Jahren eine ganz andere Variante des Sportschießens hinzu. Einige Schützen griff zu Pfeil und Bogen und begannen auf dem Gelände des Schützenhauses nach anfänglicher Skepsis einen enormen Boom auszulösen. Schnell umfasste das Kader der Bogenschützen die größte Sparte in unserem Verein. Die Erfolge sprechen für sich: keine Kreis- und Landesmeisterschaft, an der nicht die Mangelhauser Bogenschützen erfolgreich teilnehmen. Inzwischen sind in dieser Sparte auch die Jugend und die Jüngsten mit viel Eifer und Erfolg dabei. Und die Frage: "Mangelhausen? Wo ist das denn?" ist heute aufgrund der Erfolge unserer Bogen­schützen nicht mehr relevant.

Am 06., 07. und 08.August 1999 feierte die Schützengilde Tell Mangelhausen ihr 90-jähriges Bestehen. Und genau so wie schon vor 90 Jahren sind unsere Schützen, egal ob groß oder klein, ob Pistolen-, Luftgewehr -, Kleinkaliber- oder Bogenschützen, mit Eifer und Liebe zum Schiesssport bei der Sache. Bei den Vorbereitungen zu diesem Fest wurde tatkräftig organisiert und geplant, genau so wie damals vor 90 Jahren bei der Gründung der "Schützengilde Tell Mangelhausen 1909 e. V. "

Allen Mitgliedern unserer Gilde, allen Gönnern und Helfern, die uns ihre Unterstützung in den vergangenen Jahren zukommen ließen, sei an dieser Stelle ein herzliches Danke gesagt.

Bilder Kreisschützenfest und 110 Jahre SG Tell-Mangelhausen